Häufig gestellte Fragen

Wann verwende ich rohes und wann gekochtes Leinöl?

 

Leinöl wird aus den reifen Samen der Flachspflanze gewonnen. Frisch gepresst ist es vor allem wegen seinem hohen Anteil an Omega 3 Fettsäuren ein wertvolles Nahrungsmittel. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rohes Leinöl

Unser "rohes Leinöl" wird kalt gepresst und nur durch Lagerung geklärt. Dabei sinken die im frisch gepresstem Leinöl enthaltenen Schleimstoffe zu Boden. Das so entschleimte Leinöl ist absolut sauber und klar. Durch die geringe Molekülgröße dringt kalt gepresstes, rohes Leinöl tief ins Holz ein, ohne einen oberflächlichen Film zu bilden.

Satt aufgetragen, wird kalt gepresstes, rohes Leinöl als Grundierung/Imprägnierung von Holz verwendet. Im Innenbereich eignet es sich auch zur Holzpflege.

Leinöl härtet bei Kontakt mit Licht und Sauertstoff aus. Die Trocknungszeit von rohem Leinöl beträgt in etwa drei Tage - je nach Temperatur, Lichtverhältnissen und Luftwechselrate.

Kurz gesagt: in einem hellen, zugigen Raum mit trockener, warmer Luft, trocknet Leinöl - genauso wie Leinölfarbe - wesentlich schneller, als in einem dunklen und fechten Keller.

Für den Außenbereich gilt aber auch: umso länger die Trocknungszeit ist, umso mehr Zeit hat rohes Leinöl, immer tiefer ins Holz einzudringen.

 

Gekochtes Leinöl 

ist ein "Leinölfirnis".

Leinölfirnisse sind in irgend einer Weise veränderte, rohe Leinöle. Meist wird das Leinöl dafür auf über 100° erhitzt und/oder mit Trockenstoff versetzt. Es kann auch Lösemittel enthalten

Unser schwedisches "gekochtes" Leinöl wird nur „geblasen“. Durch das Einblasen von Sauerstoff über einen längeren Zeitraum, wird das Leinöl vorgetrocknet und dabei etwas eingedickt. Es enthält keine Zusatzstoffe.

Durch die kürzere Trocknungszeit und die dickere Konsistenz dringt "Gekochtes Leinöl" weniger tief in die Holzporen ein, bildet dafür eine hauchdünne, seidenmatt glänzende Schicht auf der Oberfläche. Diese Schicht härtet im Laufe der Zeit aus und macht die Oberfläche widerstandsfähiger und kratzfester. Gekochtes Leinöl eignet sich daher zur Pflege von mit rohem Leinöl behandelten Holzoberflächen.

"Gekochtes Leinöl" ist auch das Bindemittel für unsere Ottosson Leinölfarben. Im Außenbereich wird es deshalb zum Auffrischen/Nachölen von alten Leinöl-Farbanstrichen verwendet.

Es kann aber auch zum Verdünnen von eingedickter Leinölfarbe und zum Herstellen von Leinöllasuren verwendet werden.

 

Wichtig:

Gekochtes Leinöl immer nur ganz dünn auftragen und eventuelle Überschüsse unbedingt nach spätestens 5 Stunden abwischen. 

 

Leinölfarbe - Pinselstrich

 

Der sichtbare Pinselstrich (Pinselduktus) ist charakteristisch für den traditionellen Leinölanstrich. 

Die rillenartigen Vertiefungen in der Oberfläche sind je nach Härte und Borstenstärke des Pinsels mehr oder weniger stark ausgeprägt.

Wird eine eher glatte Oberfläche gewünscht, kann der Pinselstrich nach jedem Farbauftrag mit einem feinhaarigen, weichen Pinsel glattgestrichen werden.

Sind wirklich 3 Anstriche mit Leinölfarbe nötig?

 Ja!

Für einen schönen, natürlich wirkenden, deckenden Anstrich muss das Holz mit rohem Leinöl imprägniert und 3 x dünn mit Leinölfarbe gestrichen werden (siehe: Kleines Anwende-ABC)

Will man sich Arbeit und Zeit sparen und nur 2 x, dafür aber dicker streichen, wird das Ergebnis meist unbefriedigend. Die Oberfläche wirkt oft fleckig, der Pinselstrich "verschwimmt" und die Holzstruktur ist kaum mehr sichtbar. Die Trocknungszeit zwischen 1. und 2. Anstrich kann sich vervielfachen, was schlussendlich auch zu keiner Zeitersparnis führt.

Leinölfarbe braucht zum Trocknen unbedingt Licht und Sauerstoff. Wird zu dick gestrichen, kann es bei ungünstigen Witterungsverhältnissen Wochen dauern, bis ein Anstrich durchgetrocknet ist und überstrichen werden kann. Im schlimmsten Fall bildet die zu dicke Farbschicht auf der Oberfläche eine Haut, welche mit der Zeit runzelig wird. Die unter dieser licht- und luftundurchlässigen Haut befindliche flüssige Farbschicht kann kaum noch trocknen.

In den Werkstätten der Mosler Restaurierungen GmbH arbeiten wir seit bald 20 Jahren mit Ottosson Leinölfarbe (gelegentlich auch mit Leinölfarben anderer Hersteller) und hatten somit viel Zeit und Gelegenheit diesbezüglich unsere Erfahrungen zu machen. Profitieren Sie von dieser Erfahrung!

 

Was ist der Unterschied zwischen technischem und sonnenoxidiertem Standöl?

 

Durch Zugabe von ca. 5% Standöl im Schlussanstrich erhöhen sich Glanzgrad und Wetterbeständigkeit des Leinöl-Farbanstriches.

Aber wann wird technisches und wann sonnenoxidiertes Standöl verwendet?

Beim technischen Standöl handelt es sich um geklärtes, rohes Leinöl, welches unter Sauerstoffabschluss langsam auf 240° erhitzt wird und dabei zähflüssig eindickt. 

Leinölfarben werden durch Zugabe von technischem Standöl dünnflüssiger. Deshalb muss besonderes Augenmerk auf einen dünnen Farbanstrich gelegt werden, da es sonst zu Farbabläufern ("Tropfnasen") kommen kann. Ausserdem können sich bei grauen Farbtönen während dem Trocknungsprozess durch das unterschiedliche Gewicht der Weiß- und Graupigmente "Pigmentschlieren" auf der Oberfläche bilden.

Beim sonnenoxidierten Standöl wird kalt gepresstes, rohes Leinöl durch Licht- und Sauerstoffzufuhr voroxidiert und dickt dabei honigartig ein - siehe Foto.

Wird sonnenoxidiertes Standöl zur Leinölfarbe gegeben, erhält sie eine cremige Konsistenz - wie weiche Butter - lässt sich aber trotzdem problemlos dünn streichen. Die Gefahr von Farbabläufern besteht nicht und bei den Grautönen es kommt zu keiner Schlierenbildung.

Ein Tipp noch: rühren Sie immer nur so viel sonnenoxidiertes Standöl mit Leinölfarbe an, wie Sie innerhalb von 24 Std. streichen. Die zuerst entstandene cremige Mischung lässt sich herrlich verarbeiten, aber nach einiger Zeit verändert sich die Konsistenz, die Standöl-Farbmischung wird zähflüssig, stark glänzend und schwierig zu streichen.

Der große Preisunterschied zwischen den beiden Standölen besteht im unterschiedlichen Herstellungsverfahren:

Beim Sonnenoxidierten Standöl wird steht rohes Leinöl in Edelstahlwannen im Freien - nur wenige Zentimeter hoch, geschützt durch Gitter und Abdeckung vor Insekten und Regen. Um die Hautbildung zu verhindern, muss es täglich bewegt werden. Erst wenn das Leinöl  eine honigartige Konsistenz erhalten hat - was, je nach Witterung, viele Monate dauern kann - ist daraus sonnenoxidiertes Standöl geworden.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass sich sonnenoxidiertes Standöl für alle Farben eignet. Technische Standöl verwende ich nur für gut deckende und dunkle Farbtöne (ausser allen Grautönen!!).

 

Wie bewahre ich Pinsel während meinen Streicharbeiten auf?

Während den Streicharbeiten können Pinsel einfach in einen Becher mit rohem Leinöl gestellt werden, dabei müssen die Borsten vollständig mit Leinöl bedeckt sein.

Pinsel mit feinen Borsten können ganz einfach mit Hilfe einer Wäscheklammer im Leinöl hängen. So werden die Haare nicht verbogen und der Pinsel kann über lange Zeit für sehr genaues Arbeiten benutzt werden.

 

 

 

Wie erkenne ich den Unterschied zwischen gealterten Anstrichen aus Leinölfarbe und modernem Lack?

 

Gealterten Leinölfarbanstrich erkennt man am "Krakelee", also an einem würfelartigem Netz von Sprüngen und Rissen an der Oberfläche.

Leinölfarbe trocknet mit dem Alter aus. Durch Oxidation wird das Bindemittel Leinöl abgebaut, der Anstrich kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen und die feuchtigkeitsbedingten Ausdehnungen des Holzes nicht mehr mitmachen. Die gesprungenen Farbwürfel haften fest auf dem Holz.

Durch regelmäßiges Nachölen kann dem Bindemittelabbau entgegengewirkt werden und die Farbe bleibt elastisch.

 

 

   

Moderne Lacke erkennt man an Längsrissen. Durch diese  Risse , die am Anfang kaum sichtbare sind, dringt Feuchtigkeit ins Holz und löst den Lack im Laufe der Zeit vom Untergrund.

Moderne Lacke blättern flächig ab, im Gegensatz zum typischen, auf dem am Holz haften bleibendem Krakelee der gealterten Leinölfarben.

Auf dem Foto rechts können Sie sehr gut zwischen abblätterndem modernem Lack und dem immer noch am Holz haftenden Erstanstrich aus Leinölfarbe unterscheiden.

 

 

Wozu verwende ich Bio-Leinölseife?

 Bio-Leinölseife kraftvoll: 

ist eine "Schmierseife" (hergestellt aus deutschem Leinöl aus Biolandproduktion). Sie eignet sich hervorragend zur Reinigung von Arbeitsflächen, stark verschmutzten Holzfußböden, mit Leinölfarbe befleckter Kleidung, Werkzeugen wie Kittmesser, Schaber und Pinseln und ist ideal zum Auffrischen von vergrauten Gartenmöbeln.

 

Bio-Leinölseife mild:

ist eine unparfümierte, sehr stark rückfettende Leinölseife (aus deutschem Leinöl, Biolandproduktion). Sie ist als ein Körperpflegeprodukt ideal bei häufigem Waschen der Hände.

Durch die rückfettende Wirkung eignet sich die milde Leinölseife aber auch hervorragend zur regelmäßigen Reinigung aller geölten Holzoberflächen, z. b. Küchenarbeitsplatten,  geölten Holzfußböden.

Zum Reinigen von Werkzeugen und Pinseln ist die milde Bio-Leinölseife nur bedingt geeignet, da die die Einwirkzeit wesentlich länger ist und der Reinigungsvorgang, je nach Verschmutzung, öfter wiederholt werden muss. 

 

Bio - Leinölseife kraftvoll als Pinselreiniger:

 

Wenn Sie Ihre Arbeiten mit Leinölfarbe beendet haben, streichen Sie die Farbreste so gut als möglich aus dem Pinsel (am einfachsten in Zeitungspapier) und stellen ihn in einen Glas mit reiner Bio-Leinölseife kraftvoll. Passen Sie die Größe des Glases der Größe des Pinsels (oder der Pinsel) an, damit Sie nicht unnötig viel Seife verbrauchen. Lassen Sie die Leinölseife über mehrere Tage einwirken.

Sollte sich trotz gutem Ausspülen noch Farbe zwischen den Borsten befinden, wiederholen Sie den Vorgang und stellen Sie den Pinsel einfach noch einmal einige Tage in frische Leinölseife.

Pinsel mit unbehandeltem Griffen können problemlos vollständig in Leinölseife eingelegt werden. Bei Pinseln mit lackierten Griffen kann sich durch den Kontakt mit der Seife der Lack ablösen.

 

 

Zum Trocknen umwickeln Sie die nassen Borsten des Pinsel straff mit einen saugenden Papier (Zeitungspapier oder Haushaltspapier) - siehe Foto unten. So behalten die Borsten ihre ursprüngliche Form und der Pinsel ist nach dem Trocknen wieder für exakte Streicharbeiten verwendbar.

 

 

Anmerkung:

Verwenden Sie zum Streichen von sehr heller Farbe wenn möglich keinen Pinsel mit dem Sie intensiv gefärbte Leinölfarbe gestrichen haben, z. B. Rottöne. Auch im noch so gut gereinigtem Pinsel gibt es sich im Borstenanstz noch Rückstände von Farbpigmente - Ihre helle Farbe könnte in diesem Fall leicht einen leichten "Rosaton" erhalten.

 

Vergraute Gartentische, Gartenstühle und Gartenbänke auffrischen

 

Das Thema des Frühlings!

Mit der kraftvollen Bio-Leinölseife machen Sie die schöne Holzstruktur Ihrer durch Sonne und Regen vergrauten Gartenmöbel wieder sichtbar.

Ganz einfach und ohne giftige Chemikalien.

Sie brauchen nur die unverdünnte Leinölseife mit einer Wurzelbürste fest ins Holz einzumassieren. Nach mindestens ca. Stunde Einwirkzeit waschen Sie die Seife mit klarem Wasser und einem Schwamm gründlich ab. Nach dem Trocknen ist das Holz hell, wirkt ruhig und hat Ähnlichkeit mit einer "gelaugten" Oberfläche.

Wenn Sie lieber einen wärmeren Farbton mit einer lebhaften Holzmaserung möchten, können Sie das Holz mit rohem Leinöl einölen.

 

 

Wann muss ich den Anstrich aus Leinölfarbe nachölen?

Wenn der Anstrich "kreidet", also den Glanz verloren hat, stumpf aussieht und die Farbpigmente nicht mehr vollständig in Leinöl gebunden sind, ist es Zeit, dass durch die Sonne abgebaute Leinöl zu ersetzen.

Dieser Zeitpunkt ist je nach Wetterseite unterschiedlich. Während die Süd- und Westseite bereits nach 2 - 3 Jahren einen Pflegeanstrich mit gekochtem Leinöl benötigen kann, ist es gut möglich, dass der Anstrich auf der Nord- und Ostseite auch nach 10 Jahren noch glänzt.

 

Dieser Anstrich aus Leinölfarbe kreidet bereits so stark, dass die frei liegenden Pigmente durch Regen und Wind weggespült, bzw. weggeblasen werden können.

 

 

 

 

 

Was muss ich beim Nachölen beachten?

 

Beim Nachölen wird einfach das durch die Sonneneinstrahlung abgebaute Leinöl ersetzt. Dadurch werden die frei liegenden Farbpigmente wieder fest in Leinöl gebunden, der matt gewordene Anstrich erhält seinen ursprünglichen Farbton zurück und glänzt wieder.

Beim Nachölen gehen sie wie folgt vor:

  1. Staub und losen Schmutz mit einer weichen Brürste entfernen
  2. Bei starker Verschmutzung reinigen mit milden Reinigungsmittel
  3. Gut trocknen lassen 
  4. Die Oberfläche dünn mit gekochtem Leinöl einstreichen (auch wenn der Anstrich sehr "trocken" aussieht, kann er nur wenig Leinöl aufnehmen)
  5. Überschüssiges Leinöl nach ein paar Stunden abwischen 

 

Bestellung von Leinölfarben in Sonderfarbtönen nach NCS, RAL oder nach Farbmuster:

 

Bitte beachten Sie bei der Bestellung von Sonderfarbtönen, dass diese von Auge gemischt werden, und es deshalb bei Nachmischungen zu leichten Abweichungen im Farbton kommen kann.  

Sollten Sie bereits mit dem gewünschten Farbton gearbeitet haben, teilen Sie uns das bei der Bestellung bitte mit. Um eine genaue Nachmischung Ihres bisherigen Farbtons gewährleisten zu können, benötigen wir einen Farbrest oder zumindest ein "Farbstück" als Muster.

Von den speziell für Sie gemischten Farbtönen (NCS, RAL, Muster) behalten wir automatisch ein Nassmuster für eventuelle Nachmischungen zurück.

Für Fragen zur Bestellung von Sonderfarbtönen und den Preisen stehen wir Ihnen gerne zur telefonisch (Tel. 06433 94 32 61) oder per Mail zur Verfügung (info@derleinoelladen.de).

 

     

Kann ich Leinöllasuren selbst herstellen?

 

Sie können einfach gekochtes Leinöl mit den Ottosson Leinölfarben mischen und so Ihre eigene Leinöl-Farblasur herstellen. 

Das Mischungsverhältnis hängt von der gewünschten Farbintensität ab. Da der Farbton stark vom Untergrund und der Auftragsstärke beeinflusst wird, raten wir zum Anlegen von Testflächen.

Wie wird die Leinöllasur aufgetragen:

Zuerst wird das Holz mit rohem Leinöl grundiert. Nach dem Trocknen der Grundierung streichen Sie die Leinöllasur mit einem weichen Pinsel sehr dünn auf. Achten Sie dabei auf einen schönen "Pinselstrich". Je nach gewünschter Farbintensität und Glanz kann eine zweite Lasurschicht aufgetragen werden..

Wichtig: jedem Arbeitschritt gut trocknen lassen!

Leinöllasuren sind atmungsaktiv, wasserabweisend und blättern nicht ab. Beachten Sie aber, dass Leinöllasuren mit niedrigem Pigmentanteil nur einen geringen UV-Schutz bieten und deshalb im Außenbereich häufiger nachgeölt werden müssen als deckende Anstriche. Beachten Sie auch, dass dem Sonnenlicht ausgesetztes, lasiertes Holz im Laufe der Zeit vergraut.

Bei Fragen zur Herstellung und zum Auftragen von Leinöllasuren können Sie sich gerne an uns persönlich wenden: Tel. 06433 94 32 61 

 

 

Wie isoliere ich Äste mit Schellack

 

Nach dem 1. Farbanstrich und dem Zwischenglätten (Zwischenschliff) werden die kleinen Spalten an den Ästen satt mit Fensterkitt aus Leinöl aufgefüllt. Eventuelle Kittreste auf der Holzoberfläche müssen unbedingt entfernt werden.

  

Danach wird die Aststelle mit Schellacklösung 1 - 2 mal dünn überpinselt. Sobald die Schellacklösung trocken ist (dauert ca. 30 min), kann der 2. Farbanstrich aufgetragen werden.

 

 

Verwendung und Verarbeitung von Leinölkitt / Fensterkitt

 Leinölkitt (Fensterkitt aus Leinöl und Kreide) wird zum Einglasen, zum Ausbessern von brüchigem Leinölkitt und zum Auffüllen von Spalten und Ritzen im Holz verwendet. Kneten Sie den Kitt vor der Verarbeitung gut durch. 

Wenn Sie den Kitt zum Einglasen verwenden, dürfen sich keine Luftblasen mehr im Kitt befinden. Eventuell "getrockente Haut" muss vor dem Kneten unbedingt mit einem scharfen Messer abgeschält werden. 

Umso länger Fensterkitt beim Einglasen in der Hand gehalten wird, umso weicher wird er und umso schwieriger ist das Einglasen. Anfängern rate ich deshalb, den benötigten Kitt vor dem Einglasen in den Kühlschrank zu legen und bei Bedarf immer nur kleine Portionen herauszuholen. Wenn bei längerem Arbeiten mit Fensterkitt der Kitt an den Fingern zu kleben beginnt, hilft es, einfach die Hände mit kaltem Wasser abzuspülen und gut zu trocknen.

Wie glase ich mit Leinölkitt ein?

 

Bevor Sie mit dem Einglasen beginnen, streichen ölen Sie das Holz (auch den Kittfalz) mit rohem, kaltgepresstem Leinöl und lassen es trocken. Bei sehr trockenem Holz rate ich, den Kittfalz vor dem Einglasen dünn mit Schellack - Lösung zu streichen. Der Schellack bildet eine Sperrschicht und verhindert, dass das Holz später Leinöl aus dem Kitt zieht und die Kittfase vorzeitig spröde wird. 

 

 

Sobald die Schellacklösung trocken ist, geben Sie etwas Fensterkitt als "Kittbett" in den Kittfalz - am einfachsten geht es mit den Fingern.

Danach wird die Glascheibe in das Kittbett gedrückt und mit Glaserstiften oder Glaserecken fixiert. Überschüssiger Fensterkitt wird mit dem Glasermesser weggeschnitten.

 

Zum Thema Restaurierung historischer Fenster (oder renovierungsbedürftiger Fenster) hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz einen sehr informativen Film gedreht.

Sie finden den Film unter folgendem Link:   

"Von Kitt und Sprossen"

 

Wie reinige ich die Glasscheibe von Kittresten und öligen Fingerabdrücken?

 

Streuen Sie etwas Bergkreide auf die Scheibe und reiben Sie mit einem weichen, sauberen Pinsel (z.B. Ringpinsel von Spekter oder Guldberg) die Scheibe sauber. Die Bergkreide saugt Ölreste auf und reinigt durch einen leichten Schmirgeleffekt die Scheibe.

 

 

Fachwerkhäuser und Leinölfarbe?

Fachwerkhäuser erfreuen sich in den letzten Jahrzehnten großer Beliebtheit, so erhalte ich immer öfter Anfragen zum Thema Fachwerk und Leinölfarbe

Ich möchte hier den Inhalt der am häufigsten gestellten Fragen kurz beantworten.

Für die Restaurierung und Erhaltung der Holzkonstruktion der oft viele hundert Jahre alten Häuser ist Fachwissen notwendig, wurden doch in den letzten Jahrzehnten durch moderne Lacksysteme oft unnötige Schäden angerichtet.

Da das Holz von Fachwerkgebäuden ganzjährig der Witterung ausgesetzt ist (Temperaturschwankungen, Feuchtigkeitsschwankungen, immer stärker werdende UV-Strahlung, Luftverschmutzung), würde es ohne Schutz sehr schnell verwittern.

Leinölfarbanstriche ohne Lösemittel, ohne chemische Zusatzstoffe und ohne Zusatz von Harzen (welche die Farbe spröder machen) erfüllen alle Anforderungen die Fachwerkhäuser an einen effektiven Holzschutz stellen.

Durch ihre Diffusionsffenheit und Elastizität kann Leinölfarbe die witterungsbedingten Veränderungen der Fachwerkbalken aufnehmen. Leinölfarbe lässt in Holzverbindungen und Risse eingedrungene Feuchtigkeit problemlos abdampfen. Auch die ans Mauerwerk (Gefach) grenzenden Balkenoberflächen können eingedrungene Feuchtigkeit wieder nach außen abgeben.

Zuerst dringt die Imprägnierung aus rohem Leinöl tief in die Holzporen ein, schützt also das Holz so schon einmal vor Aufnahme von Feuchtigkeit und härtet es gleichzeitig.

Die auf die Imprägnierung aus Leinöl aufgetragene Pigmentschicht aus Leinölfarbe schützt schließlich die Oberfläche des Holzes vor Witterungseinflüssen, vor allem vor der UV-Strahlung. Durch ihren sd-Wert von ca. 0,50 m (sd-Wert ist der Wert, welcher den Widerstand gegen das Durchströmen von Wasserdampf durch Diffusion durch ein bestimmtes Material anzeigt) verhindert Leinölfarbe das Eindringen von Feuchtigkeit in das Holz, verhindert aber nicht, dass Holz übermäßige Feuchtigkeit „abdampfen“ kann.

Deshalb ist es auch notwendig, vor dem Streichen von der Fachwerkbalken mit Leinöl und Leinölfarbe alle nicht diffusionsoffenen Lackschichten komplett zu entfernen. Die für das Holz am schonenste Methode ist die thermische Entschichtung, vorzugsweise mit Infrarot. Hier gilt es die Wärme zu nutzen und nicht die Hitze.

Eine weniger zeitaufwendige, aber die Holzsubstanz angreifende Möglichkeit ist das Abstrahlen der unbrauchbaren Farbschicht. Dazu muss vom Fachmann das für die abzutragende Farbe das richtige Strahlgut bestimmt werden.

Auf keinen Fall eingesetzt werden dürfen laugenhaltige Abbeizer, zum einen, weil diese das Holz viel zu stark schädigen und zum anderen, weil die Laugenrückstände in Kombination mit Leinölfarbe zur Verseifung führen.

Auch wenn die Umstellung von Fachwerkhäusern von herkömmlicher Industriefarbe auf lösemittelfreie Leinölfarbe anfänglich als zeitaufwendig und daher kostenintensiv empfunden wird, bringt die Umstellung in Zukunft viele finanzielle Vorteile:

- Das Holz kann durch die Diffusionsoffenheit der Leinölfarbe „atmen“. So können zukünftig kostspielige Holzreparaturen wegen Fäulnisschäden am Holz ausgeschlossen werden.

- Die Farbe blättert nicht unschön ab, sondern verliert im Laufe der Zeit nur ihren anfänglichen Glanz und beginnt zu kreiden.

- Die Anstrichpflege ist einfach und kostengünstig: kreidende Leinölfarbe wird einfach mit gekochtem Leinöl nachgeölt und somit der Glanz die Farbintensität wieder aufgefrischt. Der erste Pflegeanstrich ist je nach Wetterseite und Wetterbelastung nach 5 – 15 Jahren nötig.

 

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